In Schöneberg das Spiel verschlafen
Nach einer komplett verschlafenen ersten Halbzeit verliert Meteor, trotz zweier Traumtore durch Caglar Halici, beim 1. FC Schöneberg mit 2:3.
In den ersten zehn Minuten der Partie machten die Meteoriten den Eindruck, beim Gastgeber aus Schöneberg einen Sieg einfahren zu wollen. Dann aber passte die Mannschaft von Tobias Loeffler sich mehr und mehr dem abwartenden Spielstil des 1. FC Schöneberg an und brachte fortan in dieser Halbzeit fußballerisch kaum mehr etwas zu Stande. Ganz im Gegenteil, gegen eine nun immer mutiger agierende Heimelf fiel Meteor überraschend wenig ein. So war die 1:0-Halbzeitführung durch Alexandre Soares Santos, fünf Minuten vor dem Pausenpfiff, gar nicht mal unverdient. Einen weiten Ball nahm er stark mit der Brust an und schoss ihn von der rechten Strafraumgrenze mit Wucht ins Netz. Für Verwirrung sorgte dabei, dass der Ball plötzlich weit hinter dem Tor lag. Hatte er das Ziel doch verfehlt? Hatte er leider nicht. Das Netz war löchrig – ist es immer – aber dieses Mal umso mehr. Genau durch diese kaputten Maschen schlug Soares Santos das Leder. Nachdem sich Schiedsrichter Strahinja Marko Dulic, der ansonsten keine größeren Schwierigkeiten mit der fairen Partie hatte, bei seinem Assistenten absicherte, entschied er korrekterweise auf Heimtor. Kurz darauf war dann auch schon Pause und die mitgereisten Meteoriten konsterniert.
Ganz anders entwickelte sich daraufhin die zweite Spielhälfte. Plötzlich war Meteor wach und riss das Spiel genauso an sich, wie man das zu Beginn der Partie erwartet hätte. Gerade einmal eine Minute war gespielt, als Eric Warncke per Kopf noch an der Latte scheiterte. Genau aus dieser Situation, als Meteor am Nachsetzen war, entsprang nur wenige Sekunden später ein Freistoß an der rechten Strafraumgrenze. Caglar Halici, dessen linker Fuß sich inzwischen rumgesprochen haben dürfte, verwandelte den Freistoß direkt unter das rechte Lattenkreuz zum 1:1-Ausgleich. Meteor war nun richtig drin. Fast ausschließlich spielte sich nun das Geschehen in der Hälfte der Schöneberger ab. Wenn aber mal nicht, dann wurde es gleich gefährlich. Nach einem Ballverlust an der eigenen Strafraumgrenze hatten die Gäste noch Glück, als der wiedergenesene Jens Sonnenberg im Meteortor sensationell den Einschlag verhinderte (62.). Nur fünf Minuten später vertändelte Meteor im Aufbauspiel erneut den Ball. Dieses Mal spielte Schöneberg den folgenden Konter perfekt zu Ende und ging, zu diesem Zeitpunkt überraschend, mit 2:1 in Führung. Lukumbi Tshindaye passte zuvor von der linken Seite kommend den Ball zum auffälligsten Schöneberger, Aly Dicko, der anschließend Soares Santos per Flankenball auf der rechten Seite anspielen konnte. Soares Santos spielte die Kugel direkt weiter zu Achmed El Noumeiri, der in den Strafraum startend von der Strafraumgrenze für die Heimführung sorgte. Meteor steckte aber dieses Mal nicht auf. Mit den Erinnerungen an das letzte Heimspiel, als man mit einer enormen Willensleistung noch Sekunden vor dem Abpfiff den Siegtreffer erzielte, raffte sich das Team gleich wieder auf und startete die nächsten Angriffe. Und nur drei Minuten nach der Führung war diese auch schon wieder passé. Erneut hatte Halicis Zauberfüßchen zugeschlagen. Eine direkte Ecke ins kurze Torwarteck brachte den Meteoriten den erneuten Ausgleich. Ein sensationelles Tor! Meteor-Trainer Tobias Loeffler setzte nun voll auf Sieg. Mit Ibrahima Cisse und Simon Böhm brachte er zwei Spieler, die in der Lage sind Spiele zu entscheiden. Leider fehlte insbesondere Böhm, der in dieser Spielzeit, trotz vieles Verletzungspech, Meteors Top-Torjäger ist, die Zielgenauigkeit. Gleich zweimal setzte er sich gut an der Strafraumkante durch, schoss den Ball anschließend aber überhastet über den Kasten. Trotzdem, die zweite Halbzeit sah gut aus. Meteor versuchte weiter alles, um den Sieg zu erzwingen. Gelang am Ende aber nicht. Schlimmer noch, nachdem Meteor in der 92. Spielminute nicht ganz auf der Höhe war, vollendete Oguzhan Duman zum 3:2 und schenkte Schöneberg den Sieg. Wie schon in der gesamten Saison zeigte Meteor auch in dieser Partie zwei unterschiedliche Gesichter. Wenigstens in dieser Inkonstanz bleiben die Meteoriten konstant. Was für die Zuschauer stets Spannung bedeutet, ist für die Mannschaftsverantwortlichen wohl eher ein Fall für den Frisör. Aber graue Haare gehören zum Sport dazu und so freut sich der BFC Meteor 06 bereits jetzt auf das kommende Heimspiel gegen Heinersdorf.